Probebohrung kostet sechs Millionen Euro

Überall im Stadtgebiet Weinheim und der Umgebung sah man rote und gelbe Markierungen, die alleine schon zu vielen Nachfragen führten. Dahinter standen seismische Messungen der Firma Rhein Petroleum, die mit Spezialfahrzeugen eine Darstellung des Untergrundes bis in Tiefen von mehreren Kilometern aufzeigen können.

Überall im Stadtgebiet Weinheim und der Umgebung sah man rote und gelbe Markierungen, die alleine schon zu vielen Nachfragen führten. Dahinter standen seismische Messungen der Firma Rhein Petroleum, die mit Spezialfahrzeugen eine Darstellung des Untergrundes bis in Tiefen von mehreren Kilometern aufzeigen können. Trotz zahlreicher Publikationen in den Medien gab es in der Bevölkerung dazu viele Nachfragen. Die Freien Wähler hatten deshalb den Geschäftsführer der Firma Rhein Petroleum, Dr. Michael Suana, zu einem Vortrag eingeladen, zu dem Monika Springer auch dessen Kollegen Guido Vero begrüßte. Immer wieder stellten sich die Firmenvertreter den Fragen der zahlreichen Zuhörer.

Suana erläuterte die Prinzipien der Untersuchungen, die eine 3D-Seismik in bis zu 3 Kilometer Tiefe erlauben. In und um Weinheim wurden auf einer Gesamtfläche von 75 Quadratkilometern und mit Hilfe von 20 000 Erdmikrofonen (Geophonen) Messungen vorgenommen. Jetzt werden die auf diese Weise gesammelten Daten in einem Rechenzentrum ausgewertet.

Dabei entstehen gewissermaßen dreidimensionale Landkarten des Untergrunds. Die Geologen werden diese Ergebnisse dann interpretieren. Suana wies darauf hin, dass es in Deutschland eine sehr umweltfreundliche Erdölförderung gibt, die energiepolitisch sehr interessant sei. Wenn man betrachtet, was für ein enormer Energieverbrauch alleine schon durch den Transport des Öls etwa aus dem Mittleren Osten verwendet wird, dann sei es volkswirtschaftlich richtig, vor Ort die eigenen Ressourcen zu nutzen.

Interessant seien diese Untersuchungen für seine Firma Rhein Petroleum – eine Tochter der niederländischen Erdölfirma Tulip Oil, die Deutsche Rohstoff AG und der Barclays Bank – auch wegen der hohen Ölpreise.

Suana ging auch auf Fragen zur Geothermie ein, die in der Rheinebene besonders attraktiv erscheint. Denn hier stoße man doch schon in einem Kilometer Tiefe auf Temperaturen von bis zu 70 Grad, sonst seien es nur 30 Grad.

Er stellte auch klar, dass es keine unterirdischen Ölseen gebe, sodass bei einer Ölförderung auch keine Hohlräume entstehen könnten. Dort, wo Öl gefördert wird, laufe Wasser nach beziehungsweise das Wasser aus der Ölwassermischung werde wieder in die Tiefe geleitet.

Suana erläuterte weiter, dass Rhein Petroleum nur konventionelle Erdölförderung betreibe und keine Chemikalien verwende. Lediglich Seife könnte verwendet werden.

Abschließend erläuterte er die weitere Vorgehensweise. Finden die Experten Strukturen, die vielversprechend sind, werde eine Probebohrung durchgeführt, um genauere Informationen zu bekommen. Solch eine einzige Bohrung koste sechs bis acht Millionen Euro. Dazu benötige die Firma einen Sonderbetriebsplan, der recht langwierig beantragt und beaufsichtigt werden müsse.

Falls man fündig wird, koste die eigentliche Förderung bis zu 30 Millionen Euro. Auch hier gebe es ein aufwendiges Genehmigungsverfahren. Oberste Priorität habe dabei das Grundwasser. Interessant seien diese Messungen für die Kommunen allemal – falls Erdöl gefunden wird, könnten Steuereinnahmen fließen. Aber auch für die Geothermie sei diese Auswertung von unschätzbarem Wert. msp
WN-Artikel vom: 02.11.2012