Besuch im Freilichtlabor Lauresham

Was ist ein Freilichtlabor und wo liegt Lauresham?

Freie Wähler besuchen das Freilichtlabor-Lauresham

Was ist das ein „Freilichtlabor“ und wo liegt „Lauresham“? Das sind Fragen, die durch den vollständigen Titel „Experimentalarchäologisches Freilichtlabor karolingischer Herrenhof Lauresham“ auch nur für Eingeweihte oder Fachleute erklärbar werden. Jedenfalls lohnt es sich, dieses Schmuckstück vor dem UNESCO Weltkulturerbe Kloster Lorsch einmal aufzusuchen, um sich bei einer Führung erklären zu lassen, wie die Menschen im 8./9. Jahrhundert auf einem Herrenhof nahe Lauresham, dem Kloster Lorsch, vermutlich gelebt haben. 

Die Freien Wähler haben das Glück, in Hohensachsen eine Fachfrau zu kennen, Andrea Klitsche-Hiebel, die sie an diesem recht kühlen, frischen Oktobermorgen mit ihren fundierten Erläuterungen durch das Areal östlich der Königshalle und des Klosterhügels führte. „Wir möchten den heutigen Menschen zeigen, wie die Menschen im 8./9. Jahrhundert gelebt haben. Wie sie wirklich gelebt haben, wissen wir nicht. Wir überlegen uns, wie man damals mit den vorhandenen Kenntnissen und Werkzeugen Ackerbau, Viehzucht und Handwerk betrieben hat; wie entstanden Stallungen und Wohnhäuser, in denen das verarbeitet ist oder hergestellt wurde, was uns die Archäologen zeigen oder geben.“

„Holzhäuser aus der Zeit sind verfallen. Manchmal sehen wir nur die Löcher der „Pfostenhäuser“, in denen die stehenden, senkrechten, tragenden Konstruktionselemente (Pfosten) bis zu 1 m tief im Boden versenkt waren.

Die offenen Bereiche zwischen den Pfosten wurden entweder mit Flechtwerk, ggfs. lehmverputzt, oder durch Bretter verbunden.“ „Die Herstellung von Eisenteilen durch Erhitzen, Hämmern und Falten war die besondere Kunst der Schmiede. Das Wissen und das handwerkliche Können behielt der Schmied für sich und ggfs. seine Leute.“ „Spinnen und Weben ohne mechanische Webstühle war mühsam und aufwendig. Schon vierjährige Mädchen wurden in das Handwerk eingeführt.“

Auch die Auswahl der Tiere sowie der Sorten der angebauten Getreide, Pflanzen und Gartenfrüchte geht auf historische Überlieferungen wie die Krongüterverordnung Karls des Großen (capitulare de villis) zurück. Lauresham will die Vergangenheit experimental-archäologisch erforschen.

„Deswegen sind wir kein Museum, sondern ein Labor. Unsere Ackerflächen werden im Zyklus der Dreifelderwirtschaft bestellt. Die Ochsen in diesem Projekt sind Ochsen aus der alten Rasse des Rätischen Grauviehs. Sie pflügen mit historischem Gespann die für das Mittelalter charakteristischen „Wölbäcker“, die in Lauresham genauer erforscht werden. Ein ganz besonderes Projekt ist die Rückzüchtung von Auerochsen, die vor 300 Jahren ausgestorben sind.“

Die Freien Wähler waren begeistert von diesem Labor, das man in Zukunft auch Freunden und Bekannten zeigen will. Es gab keine Minute Lageweile mit Frau Klitsche-Hiebel in Lauresham.